Emmerich
Teuber wurde am 11. Mai 1877 als Sohn des Chefredakteurs der Wiener Zeitung in
Prag geboren. Er besuchte das Untergymnasium der Schotten in Wien und absolvierte
die Infantriekadettenschule. 1904 heiratete er in Philadelphia die Amerikanerin
Charlotte Drifton Coxe. 1910 schied er als Oberstleutnant aus dem Armeedienst
aus.
"Scouting
for Boys" als Impuls für die Pfadfinderbewegng in Österreich
Emmerich
Teuber erkannte in dem 1908 erschienen Buch "Scouting for Boys" den
Wert für die Jugenderziehung und gründete am 1. Oktober 1912 in Wien
3, Apostelgasse 9, die 1. Wiener Pfadfinderkompanie. Der Grundgedanke dieser Vereinigung
war es, Buben eine Freizeitbeschäftigung durch Leben in der Natur und durch
die tägliche Gute Tat zu geben, um sie auf diese Weise zu aufrechten und
wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen.
Seine
Buben nannten ihn "Papa Teuber"
Am
7. Dezember 1912 wurde der "Verein zur Errichtung und Erhaltung eines Wiener
Pfadfinderkorps" bei den Behörden angemeldet. 1914 erfolgte die Gründung
des "Österreichischen Pfadfinderbundes", welcher aus dem Zusammenschluss
aller in der österreichisch-ungarischen Monarchie entstandenen Vereinigungen
dieser Art zum Ziel hatte. Emmerich
Teuber, von seinen Buben nur "Papa Teuber" genannt, wurde dessen erster
Reichsfeldmeister.
Hilfsleistungen
für das Rote Kreuz
Während
des 1. Weltkrieges wurde er von der Armee reaktiviert und zum Hauptmann befördert.
Er stellte die junge Pfadfinderbewegung in den Dienst des Vaterlandes und organisierte
Hilfsleistungen, insbesonderes für das Rote Kreuz. Papa
Teuber wurde für diese Tätigkeit mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt
unter anderem die Salvator-Medaillie vom Wiener Bürgermeister Jakob Reumann.
Nach
1918 war er unter anderm als Hauptjugendführer im Verband der freiwilligen
Jugendfürsorge, als Inspektor aller Wiener Kinder- und Jugendfürsorgeeinrichtungen
und als Jugendgerichtshelfer tätig.
1922
wurde Teuber über Vorschlag der Franzosen in das Weltkomitee der Pfadfinder
gewählt, dem er bis 1929 angehörte.
Verhaftung
durch die Nationalsozialisten
Nach
dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurden
1938 alle Pfadfindergruppen aufgelöst und verboten. Im November 1938 wurde
Papa Teuber als Gründer der Pfadfinderbewegung von den nationalsozialistischen
Machthabern des Hochverats angeklagt und verhaftet.
1939
kam es zu einem Prozess vor einem Sondergericht in München. Emmerich Teuber
lehnte jeden Rechtsbeistand ab und verteidigte sich selbst. Er wurde freigesprochen
aber fortan von der Geheimen Staatspolizei überwacht.
Durch
die physischen und psychischen Strapazen geschwächt starb "Papa Teuber"
am 3. Februar 1943 in einer Wiener Klinik.