Dann noch diese einheitliche, fade, unförmige Uniform.
Das kann einem Mädchen ja nicht gefallen. Mädchen
würden doch viel lieber Theater spielen, eine Bravo-Foto-Lovestory
selber produzieren, selbstgemachte Kosmetik ausprobieren, einen
Kochmarathon veranstalten. Vielleicht andere Jungs kennenlernen,
ihr Schulfranzösisch ausprobieren, Brieffreundschaften
pflegen und in einem Chor singen.
Auch
sich verkleiden, lustig schminken und sexy b-open Spagetthiträgertops
tragen. Ja beide Welten gibt es bei den Pfadfindern, nur weiß
das ein Mädchen, das von den Pfadfindern hört? Nicht
nur dass sie dort natürlich ihren weiblichen Raum hat,
sondern dass sie auch ein Lagerfeuer machen lernen kann, und
die Jungs dafür lernen wie man einen Knopf annäht!
Dass Mädchen und Jungs sich gegenseitig inspirieren können,
sich gegenseitig anspornen und von einander lernen.
Später
haben junge Frauen alle Chancen bei den Pfadis, weil ja alle
Führungspositionen mit beiden Geschlechtern besetzt werden
sollen. Und durch diese freie Erziehung, die nicht auf die Geschlechterrollen
abzielt, sondern alles anbietet, wird eine junge Frau sich nicht
auf ein Weibchen reduzieren lassen, sondern selbstbewusst ihre
gleichberechtige Rolle in der Gesellschaft einnehmen. Wichtel,
Pfadimädels, Lagergören, Lagerfeuergöttinen und
Leiterinnen: Lasst es uns in die Welt hinausschreien: Pfadfinderin
sein ist das natürlichste und tollste der Welt!
Pfadfinder
reine Männersache?
Pfadfinder
sind ein reiner Bubenverein? Nein, es gibt auch Mädels
bei den Pfadfindern! Mädchen sind aber sicherlich eine
Minderheit? Nein, sie sind seit der Fusion des Mädchen-
mit dem Bubenverband zu den Pfadfinder und Pfadfinderinnen
Österreich 1976 mehr geworden.
VON
ALEXANDER
"VASO" TOPF
Der weibliche Mitgliederanteil ist von weniger als 25% auf
fast 50% gestiegen. Wenn schon so viele Mädchen dabei
sind und auch bleiben, dann kann das Programm nicht zu bubenlastig
sein. Scheinbar ist das Klischee Pfadfinder sind ein
Bubenverein wieder eines, das nicht stimmt. Die Öffentlichkeit
sieht das anders. Oder besser gesagt, wir glauben, dass es
die Öffentlichkeit anders sieht, da ja die Eltern
diese gehören ja auch zur Öffentlichkeit
uns trotzdem ihre Töchter schicken.
Etwas
anders sieht es allerdings in der Führung aus. Hier ist
in der Regel doch ein merklicher Überhang an Männern
da, vor allem in jenen Bereichen, die organisatorische Funktionen
übernehmen. Meiner Meinung nach finden wir aber in diesen
Führungsebenen bei uns immer noch mehr Frauen vor, als
es in der Gesellschaft oder in der Wirtschaft üblich ist.
Also
ist die Pfadfinderbewegung in Österreich für Burschen
und Mädchen gleich attraktiv. Lasst uns also eiter daran
arbeiten, dass es so bleibt und in naher Zukunft sich diese
Situation auch bei den Erwachsenen einstellt. Wenn wir in der
alltäglichen Arbeit Mann und Frau als gleichwertig ansehen
wird uns das diesem Ziel schneller näher bringen, als alle
Energien, die wir in die Genderisierungen von gesprochenem und
geschriebenem Wort stecken.