Niederösterreichische Pfadfinder und Pfadfinderinnen
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Das Kreuz mit dem ersten Schwerpunkt

Auseinandersetzung mit dem Leben aus dem Glauben ist eine ungeliebte Sache. Vielleicht liegt das Problem schon im Titel begraben? "Erster" ungleich "1." - egal. Es ist ein Faktum, dass wir ihn haben. Die Dinge sind nicht das, was sie sind, sondern das, was wir daraus machen.


Es ist Sonntag Früh - meine liebe Frau Maria und ich sitzen am Frühstückstisch. Die Kinder sind schon aufgestanden und tun, was Kinder am Sonntagvormittag halt so tun. Maria und ich genießen die paar Minuten Partnerschaftspflege. Maria beschwert sich darüber, dass ich sie immer wieder als Aufhänger zu meinen Artikeln verwende und so beschließe ich, es diesmal nicht zu tun, aber weil wir gerade so über Dinge des Lebens plaudern...

Auseinandersetzung auf weltanschaulicher Basis

Leben aus dem Glauben, was heißt das für mich? Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich Agnostiker bin. Ich war und bin immer der Auffassung, dass die Bewegung eine Auseinandersetzung auf weltanschaulicher Basis benötigt. So etwas wie ein "Gewissen". Wir sind Planungs- und Zielgeil geworden. Alles muss ein Ziel haben, nur das Ergebnis zählt. Ich bitte nicht missverstanden zu werden, weiterhin bin ich für eine rationale Vorgangsweise. Noch immer zählt für mich das Messbare. Aber wie in jedem System ist das Zuviel problematisch.

Toleranz gegenüber jeder geistlichen Glaubensrichtung

Wie gehen wir mit dem ersten Schwerpunkt um? Es darf niemand wundern, dass wir uns beim Vermitteln von Werten so schwer tun, solange heidnisches Brauchtum, aus der brutalen Urgeschichte der europäischen Religionen, als Event1 zelebriert wird. Die Beliebigkeit des Tuns stellt uns wieder einmal ein Bein. Das soll nicht bedeuten, dass wir eine katholische Vorfeldorganisation werden sollen. Dieses Marktsegment wird von der Katholischen Jungschar hervorrangend abgedeckt. Das Schöne an unserer Bewegung ist die Toleranz gegenüber jeder geistlichen Glaubensrichtung2 .

Sorge um das Wohlergehen der Art ist in der Evolution "eingebaut".

Wie kommen wir also zur Interpretation des ersten Schwerpunkts. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Menschen, wenn sie in Ruhe gelassen werden, gut sind3. Es ist unabhängig davon, ob der Einzelne an Gott glaubt oder nicht. In der Evolution der Menschheit ist die Sorge um das Wohlergehen der Art "eingebaut". Wir haben eine große Verantwortung für den anderen! Wäre es so, dass jeder nur für sich selbst verantwortlich ist, wäre ein Familienleben nicht möglich. Wir leben ja in unseren Grundsätzen und Werten das Miteinander. Kein Team der Welt würde funktionieren, wenn der Grundsatz "Jeder für sich" eingehalten würde. Wie würde Patrullen aussehen, wenn jedes Mitglied nach dem Grundsatz: "Ich bin nicht für das Glück des andern verantwortlich" leben würde? Käme die Patrulle jemals von einem Hike zurück? Also bedeutet für mich "Leben aus dem Glauben" Leben mit dem Glauben an die Menschlichkeit. Wenn mich meine evangelische, jesuitische, katechismische (Ver-/Er-/Be-)ziehung nicht gänzlich im Stich lässt, so kann dieser Grundsatz, von den christlichen oder auch anderen Religionsgrundlagen nicht weit entfernt sein.

Unser "Landesverbandsgewissen"

Was könnte das "Spiri-Team" im Landesverand leisten? Ich habe Ulrike und Heidrun persönlich kennen und sehr schätzen gelernt. Dass "Ding mit der Religion" hat uns schon viel Spaß gemacht. Das Team sollte das "Landesverbandsgewissen" darstellen. Sie sollten aufpassen, dass wir das Menschliche nicht vernachlässigen. Dass wir in unseren Überlegungen und Planungen nicht auf den Grund unseres Tuns – aus Kindern Erwachsene machen – vergessen. Es sollte ihre vornehmlichste Aufgabe sein, uns immer wieder daran zu erinnern, dass wir es mit Menschen und nicht mit Kästchen in einem Organigramm zu tun haben.

Liebes "Spiri-Team", bitte werdet nicht müde, uns immer wieder auf die Menschlichkeit hinzuweisen, besonders wenn wir wieder im Ziel- und Ergebniswahn sind.

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VON WILHELM NAGY

1 Helloween stammt aus der Vergangenheit Irlands

2 Gefährliche Aussage, nicht jeder kann toleriert werden – hier ist aber nicht der Platz, darüber zu diskutieren.

3 Einzelne Individuen, die die Masse manipulieren, stellen das Problem dar.