Niederösterreichische Pfadfinder und Pfadfinderinnen
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Unser Bild in der Öffentlichkeit II

Die "außenstehende" Bevölkerung kann gar kein anderes Bild von uns haben als jenes, das wir ihr vermitteln. Die Wirtschaft zeigt uns einen möglichen Weg.

VON ROMAN ENGELBRECHT


Wie in den letzten Kontakten von Christian Erlinger aus Gars in einem sehr ausführlichen und guten Kommentar dargelegt wurde, machen wir nach innen eine exzellente Kinder und Jugendarbeit, kommunizieren das aber kaum nach außen. Ich möchte daher ein paar Punkte bezüglich Außenwirkung aufgreifen und Vergleiche zwischen uns als Jugendbewegung mit ehrenamtlichen Mitarbeitern (egal ob in der Jugendarbeit oder hinter den Kulissen) und der Wirtschaft anstellen.

Der Bekanntheitsgrad der
Pfadfinder und Pfadfinderinnen

Ich denke, um den Bekanntheitsgrad im engeren Sinne müssen wir uns in den Regionen, wo es Gruppen gibt, nicht wirklich sorgen machen. Sehr wohl aber über unser Image - und das können wir zum Großteil schon selber beeinflussen. Wenn wir natürlich nichts tun, werden wir nur mit dem "großes Pfadfinderehrenwort" aus schlechten Filmen in Zusammenhang gebracht werden (können). Und unser Image haben wir uns über lange Jahre selber "erarbeitet" - entweder weil wir von der Bevölkerung bei unseren Aktivitäten im Freien gesehen wurden, Blumen pflückend, Tiere beobachtend etc. oder weil wir selbst damit in die Öffentlichkeit gegangen sind.

Und womit sind wir in die Öffentlichkeit gegangen: etwa damit, dass wir im Internet präsent sind oder dass wir uns im Rahmen der Dorf- oder Stadterneuerung (und daran beteilig(t)en sich gerade in NÖ sehr, sehr viele Gemeinden) aktiv an der Gestaltung unserer unmittelbaren Umgebung beteiligt haben und an Konzepten mitgearbeitet haben, wo wir das Know-how aus unserem "Kerngeschäft" der Kinder- und Jugendarbeit eingebracht haben?

Mitnichten, stattdessen haben wir verkündet, daß wir irgendwo Dosen und sonstigen Unrat sammelnd unterwegs waren oder ähnliches. Die "außenstehende" Bevölkerung kann daher gar kein anderes Bild von uns haben als jenes, das wir ihr vermitteln!

Führer und Leiter

Damit jetzt niemand zum Weiterlesen aufhört, möchte ich zur nicht enden wollenden Diskussion "Führer" oder "Leiter" nur folgendes sagen. Es gab hierzu vor ca. einem Jahr sogar ein E-Mail-Forum, ich habe mich dort entsprechend geäußert, herausgekommen ist meines Wissens nach nichts und genau darum dürfen wir uns nicht wundern, daß diese Debatte weitergeht. Ich meine nur, daß es erstens nicht am Wort "Führer" hängt, in welche Ecke wir gestellt werden und zweitens ist es gerade unsere Bequemlichkeit und der Hang des Verkürzens, daß wir alle "Führer" sind und nicht "Pfadfinderführer(in)". Der Geschäftsführer ist auch "Führer", aber würde das jemand sagen oder ihn in eine politische Ecke stellen? Vor 60 Jahren gab es übrigens nicht nur Führer, sondern auch Leiter, mit denen wir Pfadfinder und Pfadfinderinnen nichts zu tun haben wollen!

Die Lilie allein kennt niemand

Zuletzt möchte ich noch die Nicht-Einheitlichkeit bei der Kommunikation nach außen erwähnen und näher darauf eingehen. Wir haben ein Logo, das grundsätzlich eine sogenannte Wort-Bild-Marke ist; nämlich der Schriftzug Pfadfinder und Pfadfinderinnenn Österreichs in Kombination mit der Pfadfinderlilie (jene, die es seit der Fusion 1976 gibt). Dieses Logo ist auch markenrechtlich geschützt (seit ca. 1996 (?). Wenn nun die Lilie alleine auf Autos oder Schriftstücken zu sehen ist, darf sich niemand wundern, dass sich nur Insider auskennen und wir daher absolut keinen Werbewert bezüglich Öffentlichkeitsarbeit haben. Wenn jemand hinschaut, erzielen wir zwar einen Kontakt, aber der Außenstehende kann mit der Information "violetter Hintergrund mit weißem Kreis, Halbkreisen und
sonstigen abstrakten Linien, die miteinander verbunden sind und sich an manchen Punkten berühren" absolut nichts anfangen. Steht daneben hingegen der Schriftzug "Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs", kann oder wird unsere Kontaktperson ein "Aha, Pfadfinder"-Erlebnis haben. Das nächste Unding ist dann allerdings, dass es eine Konkurrenzlilie, die stilisierte Lilie, gibt. Die isolierte Verwendung der stilisierten Lilie, ohne das eigentliche Logo (als Wort-Schrift-Marke) kann nur zur Verwirrung aller Nicht-Pfadfinder beitragen. Da ist die eine nicht allgemein in der Öffentlichkeit bekannt und dann torpedieren wir uns selbst mit einer zweiten.

Franchise-Unternehmen als Vorbild

Nehmen wir als Beispiel ein großes österreichisches
Einzelhandelsunternehmen, die Spar. Diese hat als Logo eine Tanne in einem Kreis in Kombination mit dem Schriftzug Spar (bei Farbdruck ist die Tanne grün, die Schrift rot). Ich nehme die Spar deshalb als Beispiel, weil es auch dort eine Zentrale gibt, daneben viele eigene Filialen, aber auch auf eigene Rechnung arbeitende unabhängige Kaufhäuser gibt, die der Spar in Einkauf und Werbung angeschlossen sind (ähnlich einem Franchise-System wie Benetton). Dennoch wird dort keiner der unabhängigen Kaufleute auf seinem Flugblatt die Tanne auf den Kopf zu stellen, zackige Äste zu zeichnen oder was auch immer. Und er tut gut daran, das nicht zu ändern. Nicht nur, weil er sonst über kurz oder lang aus dem Spar-Verbund rausfliegen würde, sondern weil auch jeder Gast aus dem Tiroler Sparhausen auf Urlaub im niederösterreichischen Spardorf sofort "sein" Geschäft wiedererkennt und dort einkaufen geht. Und so meine ich, daß es dringend an der Zeit ist, auch österreichweit einheitlich mit einem Logo aufzutreten, das aus der Wort-Schrift-Kombination besteht. Natürlich gibt es viele Gruppen mit z. T. recht guten Briefköpfen, die jedoch ohnehin nur aus der Not entstanden sind, weil es nichts anderes gab und gibt. Wir sind eigenständige Vereine und das ist gut so und gibt uns viele Freiräume. Dennoch wäre es für die österreichische Pfadfinderbewegung als gesamtes wert darüber nachzudenken, ob uns nicht gerade im Bereich Werbung verschiedene Franchise-Unternehmen Vorbild sein könnten. Wo uns die Wirtschaft gute und positive Beispiele gibt, sollten wir sie übernehmen, es wird nicht zu unserem Nachteil sein!

Ja, wir machen das alle ehrenamtlich, aber es zwingt uns niemand, die Öffentlichkeitsarbeit so zu machen, wie wir es derzeit machen! Die Qualität der Kinder- und Jugendarbeit möchte ich nicht zur Diskussion stellen. Ich denke, daß wir da sowohl in der Bevölkerung als auch in der Wirtschaft (sowohl als Sponsor als auch als Arbeitgeber) einen ausgezeichneten Ruf haben. (Und dort, wo es nicht so ist, hätte der LV (als Organ) ja die Möglichkeit, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen).


[Exkurs zu unseren Führern und Leitern: Ich arbeite ja in den "neuen" Bundesländern: bei den Produktionsleitern da sagt der konservative "Wessi" Schichtleiter und der progressive "Ossi" Schichtführer]

[Exkurs zum Logo I: Kurz nach der markenrechtlichen Anmeldung gab es von mir einen Artikel über Sinn und Wichtigkeit der Verwendung eines einheitlichen Logos; however, er fand den Weg in die Kontakte nicht; war ziemlich zeitgleich, als die rechtkatholischen Pfadfinder in Blindenmarkt in aller Munde waren (darum meine Vermutung ca. 1996)]

[Exkurs zum Logo II: Ich erachte es aber schon als sinnvoll und zweckmäßig, dass neben "Pfadfinder und Pfadfinder Österreichs" die zweite Kombination "'Bundesland'-"ische"/"er" Pfadfinder und Pfadfinderinnen" geben sollte - aber sonst keine. Dann weiß auch der Nichtgeograph, daß Pfadfinderdorf in Niederösterreich ist, wenn im Briefkopf steht: Niederösterreichische Pfadfinder und Pfadfinderinnen + Lilie und darunter "Gruppe Pfadfinderdorf". Jedenfalls nicht sinnvoll erscheint es mir, wenn die einzelnen Gruppen im Logo vorkommen -> Wien 98er - Don Bosco Pfadfinder und Pfadfinderinnen.]

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VON ROMAN ENGELBRECHT