Yin und Yang

Rapid oder Austria?, b.open oder Techuana?

„Rapid oder Austria?“ – mit dieser Frage wurde ich in der ersten Klasse Mittelschule von meinen künftigen Kollegen begrüßt. Obwohl mir Fußball immer völlig wurscht war, antwortete ich damals mit „Rapid“, weil gerade Dienstag war. Meine arme Mutter musste in Folge einen grün-weißen Schal stricken, den ich übrigens niemals getragen habe. Die Austrianer hätten mich sonst gehörig versohlt. Ja, Kinder können schon grausam sein.

Bei den Pfadfindern in Österreich geht es im Augenblick ähnlich zu. Scheinbar gegensätzliche Begriffspaare nötigen uns in allen Bereichen unserer Tätigkeit zu gewichtigen Entscheidungen:

b.open – Techuana
Orgelpfeifen – Gleichaltrige
Wettbewerb – New Games
Uniformität – Vielfalt
Führer – Leiter
etc.

Ob derartige Polarisierungen à la Yin und Yang unsere Bewegung in Bewegung halten, ist allerdings mehr als fraglich. Es gibt ja schließlich nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auch viele Grauschattierungen dazwischen.

Eine der größten Stärken der weltumspannenden Pfadfinderbewegung war stets ihre Vielfalt. Unter unserem großen Hut muss auch in Zukunft Platz für alterierende Modelle sein, damit wir weiterhin eine geistige Heimat für Radler und Raser, Zivildiener und Zeitsoldaten und Körndlfresser und Kalbsteak-Fans bleiben

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