b.open:
Gatsch und Gaudi am Wolfgangsee
Der
für das Salzkammergut typische Schnürlregen stellte die rund 6000 Pfadfinder
aus aller Welt auf eine harte Probe. Zum Glück ließ sich die Sonne
zumindest ab und zu blicken.
VON
MICHAEL HOLZMANN
Verschlafen
öffne ich langsam meine Augen. Hat da nicht gerade der Wecker meiner Armbanduhr
gepiepst? Oder war es etwa das lautstarke Prasseln der schweren Regentropfen an
die Zeltplane, das mich geweckt hat? Der Druck in meiner Blase sagt mir, dass
ich dringend eine Toilette aufsuchen sollte. Schlaftrunken öffne ich den
Eingang meines Zeltes, um mich auf den weiten Weg zum WC zu machen schließlich
kann man ja in einer dichtgedrängten Zeltstadt sein Geschäft nicht an
jeder beliebigen Hausmauer verrichten wie ein Hund.
Das Bundeslager b.open aus der Vogelperspektive
Dichte
Nebelschwaden hängen an diesem Freitag über dem Wolfgangsee und von
dem malerischen Panorama, das uns angeblich umringt, ist nichts zu erkennen. Ich
betrete den Cocos Highway des CaEx-Unterlagers Cocos Island
und versinke gleich einmal mit meinen legendären Lagerschlapfen 30 Zentimenter
im Gatsch. Der 18-stündige Dauerregen hat konsequent gearbeitet und alle
Lagerstraßen in eine Schlammwüste verwandelt. Nur die Hauptverbindungen
sind durch Hackschnitzel und Schwartlinge halbwegs begehbar gemacht.
Besseres
Wetter am Wochenende
Einige
artistische Balanceakte später erreiche ich bereits in sichtlicher Eile den
erstaunlich sauberen WC-Trakt und kann mich endlich von meinem Drang befreien.
Am Rückweg treffe ich einen Leiter unserer italienischen Partner-Gruppe.
Laut Wetterbericht wird es am Wochenende wieder schön, sage ich
zu ihm leicht gequält lächelnd auf englisch. I hope so!,
meint Gino, während er seine bereits völlig durchnäßte Regenjacke
zurechtstreift.
Die
Prognose sollte rechtbehalten. Zumindest am Wochenende wurden wir mit einem wahrlichen
Kaiserwetter für unseren wackeren Kampf mit den Regengüssen belohnt.
b.open
ist nun bereits Geschichte
Das
Großprojekt b.open ist nun also Geschichte. Nach dem Welt-Jamboree Bad Ischl
1951, Laxenburg 1961, Lu-desch 1971, Rein 1981 und Klosterneuburg 1991 hat auch
dieses Bundeslager seinen Platz in der sich alle zehn Jahre fortsetzenden Bundeslager-Serie
gefunden. Welche historische Bedeutung b.open mit seinem Motto Kids reden
mit in der langen Geschichte der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Östereichs
einnehmen wird, kann uns nur die Zukunft zeigen.
In
den nächsten Monaten und Jahren wird fleißigst evaluiert, analysiert
und reflektiert werden. Was auch immer dabei herauskommen wird, spätestens
im Jahre 2011 werden wir das Resultat präsentiert bekommen, wenn die österreichische
Pfadfinderbewegung nach Jahren des Leisetretens wieder zehn Tage lang mit voller
Lautstärke unterwegs sein wird.