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Das Sondertreffen – eine Redefinition

BAK 1999. Wenn du Dich schon immer gefragt hast, was ein „Sondertreffen“ sein soll – nun gibt es eine Antwort.

VON GERALD STOCKINGER


Am Bundesherbstarbeitskreis 1999 der Wichtel und Wölflinge in Zeillern (wo sich alle WiWö Landes- und Bundesbeauftragten regelmäßig treffen) wurde zum Thema „Sondertreffen“ gearbeitet, nachdem es bereits zuvor gewisse Unsicherheiten in Zusammenhang mit diesem Begriff gegeben hat, da die Meinungen dazu auseinandergehen, aber doch irgendwie alle vom Gleichen reden.

Fragen, die sich der Arbeitskreis gestellt hat

  • Was macht das Besondere eines Sondertreffens aus? Wie definiert sich ein Sondertreffen? Ist der Begriff „Sondertreffen“ daher gut oder schlecht?
  • Gibt es zu Zielen/Inhalten/Methoden allgemein gültige Aussagen?
  • Gibt es zur Dauer und zum Aufbau allgemein gültige Aussagen?
  • Was unterscheidet denn nun ein Sondertreffen von einer Mottoheimstunde oder von einem Stationenlauf?
  • In welcher Form gehören Rahmen- und Spielgeschichten dazu?

Na, und was ist jetzt?

Der Begriff des Sondertreffens kommt von der Bezeichnung „ein besonderes Treffen“, und passt auch als solcher. Im Zuge der Diskussion ergab sich, dass das Sondertreffen eigentlich den Rang einer Stufenmethode hat, und daher auch auf der gleichen Ebene wie das Spiel und die Rahmengeschichten angesiedelt ist. Daher hat es auch die gleiche Gültigkeit und Wertigkeit ohne vorerst konkrete Erprobungsinhalte zu enthalten.

Das mag zwar wie Haarspalterei klingen, die zentrale Botschaft ist jedoch, dass das Sondertreffen sehr wichtig für unsere WiWö-Arbeit ist, und wir diese Methode verwenden können und sollen, ohne uns großartig den Kopf drüber zu zerbrechen, warum wir sie eigentlich verwenden.

Besondere Aspekte eines Sondertreffens

Das Sondertreffen ist erlebnisorientiert und zaubert eine besondere Atmosphäre. Das phantasievolles Erleben steht im Mittelpunkt: „Ich spiele nicht, ich bin!“ Wichtig ist der soziale Aspekt, also das gemeinsames Erleben und Lernen in der Gemeinschaft (gemeinsame „Mission“, gemeinsames Endziel) – Kinder spielen in Gruppen, nie einzeln. Jedes Kind oder jede Kleingruppe wird gemäß seinen/ihren Fähigkeiten gefordert und gefördert. Es gibt keine Verlierer, daher bildet sich ein abgesicherter Rahmen um Dinge auszuprobieren und Probleme zu bearbeiten („Learning by doing“).

Allein durch den „sozialen Aspekt“ des Sondertreffens vermitteln wir bereits einen Teil unserer Werte, Erprobungen werden automatisch angesprochen - wir müssen keine weiteren Erprobungsinhalte hineinverpacken. Dabei ist zu beachten, dass

  • das Sondertreffen in eine WiWö-Rahmengeschichte (Dschungelbuch, Wichtelgeschichte) gekleidet sein kann, aber nicht muss – andere Spielgeschichten sind hier gleichwertig.
  • die Dauer egal ist, wobei zu kurz oder zu lange Gefahren birgt! Üblich ist meist eine Tagesaktion, Extremwerte wären ein ganzes Sommerlager oder eine einzelne Heimstunde.
  • das Leitungsteam klare Rollenbeschreibungen und Charaktereigenschaften hat
  • die Geschichte altersgerecht sein muss, kein Vor- oder Fachwissen voraussetzt und im Rahmen der Aktion abgeschlossen ist.
  • der Spannungsbogen gehalten wird! Erwachsene sind erst aktiv, werden im Verlauf der Aktion immer passiver. Kinder konsumieren zuerst eher passiv (Einstieg), dann immer aktiver, je mehr sie in die Geschichte eintauchen. Ein gemeinsamer Ausstieg beschließt die Aktion.
  • sich „Bösewichte“ nie durch Gewalt, sondern durch „Überzeugen“ zum Guten wenden.
  • wie immer auf die Ausgewogenheit von Herz-Hirn-Hand geachtet wird.

So, und wenn Du Dich nun fragst, was sich da jetzt eigentlich geändert hat, oder Du so etwas schon lange machst, und nur anders nennst, dann ist das super, denn dann hast Du auch bisher schon erfolgreiche Sondertreffen veranstaltet! Du brauchst Dir auch keine grauen Haare wachsen zu lassen – diese Redefinition ist dazu da, damit wir einen gemeinsamen Begriff dafür haben, und vielleicht hast Du ja neue Anregungen bekommen für eine Eurer nächsten Aktionen.

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