Niederösterreichische Pfadfinder und Pfadfinderinnen
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Vom Einstiegsseminar zum Woodbadge

Gut ausgebildete Pfadfinderleiterinnen und –leiter sind das wichtigste Kapital unserer Bewegung. Wir bieten euch einen Überblick über die einzelnen Schritte.


Die Ausschreibung der Seminare 2007/2008 nehme ich zum Anlass, über unsere Pfadfinderausbildung ein paar Gedanken los zu werden. Seit der Gründung der Pfadfinderbewegung ist für Leiterinnen und Leiter eine Ausbildung vorsehen.
Keine Frage, über die Jahrzehnte hat sich diese sehr verändert, wie auch die Pfadfinder selbst sich verändert haben. Aber das ist für eine Kinder- und Jugendbewegung auch gut so, dass die Weiterentwicklung der Inhalte und Methoden mit der Zeit geht und nicht irgendwann stehen geblieben ist.

Unser „Lehrplan“

Wenn Erwachsene ihre Zeit mit Kinder und Jugendlichen verbringen – ob das nun haupt- oder ehrenamtlich geschieht – sollten (müssen?) diese wissen, was sie mit den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen tun. Deshalb gibt es in der Schule einen Lehrplan, bei uns die Stufenziele und die acht Schwerpunkte.

Wie wir das vermitteln, wie wir verantwortungsbewusst planen und handeln und wie wir unsere Pfadfinderziele erreichen, wird in der Ausbildung vermittelt und erlernt. Dieses Lernen ist dreischichtig. (siehe dazu auch unsere Verbandsordnung) und erfolgt durch persönliches Lernen, Lernen in der Gruppe und Lernen auf Seminaren.

Persönliches Lernen

Hier ist das eigene Engagement zu verstehen, das sich in Bücher und Zeitschriften vertieft, an den eigenen Fähigkeiten und Talenten arbeitet, Neugierde und Interesse zeigt, Aus- und Weiterbildung für sich in Anspruch zu nehmen.

Lernen in der Gruppe

In der Gruppe soll ein ständiger Austausch über die Arbeit passieren, Heimsstunden und Aktionen nach der Durchführung auch nachbesprochen werden und aus der Reflexion Erkenntnisse für kommende Planungen gezogen werden. Erfahrene und junge Leiterinnen und Leiter sollen gemeinsam arbeiten und Erfahrungen und frische Sichtweisen zusammenwirken lassen.

Lernen auf Seminaren

Die Seminare sind Zeit und Ort, Grundlagen und Theorie der PPÖ allgemein und über die Stufen speziell kennen zu lernen, durch Übungen zu erproben und mit anderen Teilnehmern Erfahrungen austauschen.

Diese drei Ebenen können nur zusammen sinnvoll wirken und keine kann die andere vollständig ersetzen.

Weg der Ausbildung

Sinn und Zweck der vom Landesverband und Bundesverband angebotenen Möglichkeiten ist es einerseits, in einer relativen kurzen Zeit (fünf Wochenenden und eine Woche für den Woodbadgekurs) eine qualitativ hochstehende Ausbildung zu bieten, andererseits dazwischen auch genügend Zeit für die persönliche Ausbildung wie die in der Gruppe zu lassen.

1. Jahr:

Einstiegsseminar (EIS): Findet im Herbst statt und wird in den Bezirken abgehalten.

Grundlagenseminar (GLS): Findet im Frühjahr statt und wird vom Landesverband (LV) angeboten.

2. Jahr:

Methodenseminar (MES): Die Stufenmethode oder Teile davon werden vertiefend behandelt – wird vom LV angeboten.

16-stündiger Erste-Hilfe-Kurs (EHK): Wird von Rettungsorganisationen oder dem LV angeboten.

Praxisarbeit: Ziel der Praxisarbeit: Die Teilnehmer haben das am GLS Erlernte praktisch umgesetzt, indem sie eine Arbeit (Spiel, Abenteuer, Unternehmen, Projekt) geplant, durchgeführt, reflektiert und dokumentiert haben. Sie haben durch ihre Initiative in der Stufe Eigenverantwortung gezeigt und geübt. Die Praxisarbeit wird von Stufen- bzw. Gruppenleitung begleitet.

3. Jahr:

Aufbauseminar (ABS): Findet im Herbst statt und wird vom LV angeboten.

Lagerleiter(in): Nach erfolgreichem Besuch des ABS haben die Teilnehmer die Voraussetzungen zur eigenverantwortlichen Leitung eines Lagers. Die Einsetzung als Lagerleiter(in) obliegt der jeweiligen Gruppenführung.

4. Jahr:

Meister(in): Voraussetzungen sind das erfolgreich besuchte ABS, ein frei wählbares Spezialseminar (SPS) und ab dem ABS ein Jahr praktische Arbeit in der jeweiligen Stufe / Funktion.

Woodbadgekurs (WBK): Der Woodbadgekurs wird vom Bundesverband (BV) angeboten. Voraussetzung ist der „Meister“ der Stufe/Funktion, in der man praktisch arbeitet.

Umsteigerregelungen

Umsteiger ist, wer in seiner Stufe das ABS erfolgreich absolviert hat. Ein Umsteiger muss in der neuen Stufe/Funktion folgende Seminare/Arbeiten absolvieren: GLS, MES, Praxisarbeit

Wer bereits Meister der alten Stufe ist, muss in der neuen Stufe nach dem MES mindestens ein Jahr praktisch arbeiten, um Meister zu werden.
Wer noch kein Meister ist, muss zum GLS und einem Jahr praktischer Arbeit noch zusätzlich ein frei wählbares SPS besuchen.

Spezialseminar „Lagerleitung Auffrischung“

Besonders möchte ich auf das Spezialseminar „Lagerleitung Auffrischung“ aufmerksam machen. Neue EU-weite Hygienevorschriften und neue Jugendschutzgesetze in einigen Bundesländern Österreichs haben die Rahmenbedingungen für Lager mit Kindern und Jugendlichen verändert. Wenn bei dir das ABS schon länger vorbei ist, wollen wir dich daher zu einer „Lagerleitungsauffrischung“ einladen.
Doch nicht nur neue Gesetze stehen auf dem Programm: Du verbringst ein Wochenende mit Erfahrungsaustausch, Tipps zum Team Coaching und vielen frischen Ideen.

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VON HANNES GRUBER

Hannes Gruber ist Landesbauftragter für Ausbildung.