Niederösterreichische Pfadfinder und Pfadfinderinnen
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Die Pfadfinder und die Demokratie

"Wir sind eine demokratische Organisation" – mit diesem Satz beginnt unsere Verbandsordnung. Dass unsere Bewegung mit eben dieser Demokratie ihre Schwierigkeiten zu haben scheint, zeigt die Entwicklung der letzten Monate.


Einerseits schoss unser Präsident mit seiner generellen Distanzierung der PPÖ von den Texten einer regierungskritischen HipHop-Band weit über das gewünschte Ziel hinaus. Eine funktionierende Demokratie muss auch kritische Töne aushalten können. Die Zeiten, in denen Menschen, die sich abfällig über die augenblicklichen Machthaber geäußert hatten, hinter Gittern landeten, sind ja glücklicherweise vorbei. Wollen nicht gerade wir unsere Jugendlichen zu kritikfähigen und couragierten Staatsbürgern erziehen?

Andererseits veranstaltete unsere Bewegung einen unglaublichen Aufwand, um alle Kinder und Jugendlichen über eine Neuformulierung unseres Versprechenstextes zu befragen. Auf die vielen Stunden und finanziellen Mittel, die in die Entwicklung, Verbreitung und Auswertung der Fragebögen gesteckt wurden, folgte das ernüchternde Ergebnis, dass alles beim alten bleibt. Nun waren es aber keineswegs ideologische Gründe, die zu diesem Ergebnis führten. Unsere 10-13-jährigen GuSp wollen ganz einfach "kein neues Versprechen lernen".

Mich überrascht dieser Ausgang nicht. Natürlich ist es wichtig, unsere Kindern mit demokratischen Prozessen vertraut zu machen. Wir sollten sie allerdings nicht mit Entscheidungen überfordern, deren Tragweite sie aufgrund ihres Erfahrungshorizontes noch gar nicht abschätzen können. Diejenigen, die das gekonnt hätten, nämlich wir Pfadfinderleiter(innen), wurden – wie an dieser Stelle ja bereits beklagt – nicht befragt. Vielleicht hätte das Resultat dann anders ausgesehen.

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Michl
VON MICHAEL HOLZMANN

Siehe auch:

Wir möchten alle Hände seh'n, die gegen Schwarz-Blau weh'n

Aussendung des Präsidenten Christian Letz im Originalwortlaut