Nun,
die, welche meine liebe Maria kennen, wissen, dass sie eine praktische Frau ist
und auf keinen Fall zu polemischen Äußerungen neigt. Also, was blieb
mir über? Ich musste mich mit dem Thema, welches zum Familienthema wurde,
befassen.
Störungen
haben Vorrang
Wie
kommt meine liebe Kleinkinderpädagogin zum Schluss, dass unser geliebtes
Ausbildungsbuch für Guides und Späher Schwachsinn ist?
Meine
Frau ist neben ihrem Brotberuf als Kindergärtnerin auch noch hauptberuflicher
geschäftführender Haushaltsvorstand und operative Erziehungsbeauftragte
unserer Familie. Also fällt in ihre Kompetenz die Aufzucht eines Jungspähers
und eines Wichtels (über das WiWö-Buch vielleicht später). Sie
ist auch eine ordnungsliebende Frau und so möchte sie, dass die Uniform ihres
Sprösslings ordnungsgemäß mit den Insignien des Pfadfindertums
bestückt wird. Die Mütter unter den Lesern wissen, dass Näharbeiten
manchmal auch um 5:00 Uhr morgens stattfinden und es kommt natürlich auch
noch ein Mütterwettrennen dazu: Welche hat als erste eine vollständige
Uniform mit Abzeichen benäht?
Orange-braun
oder braun-orange?
Mein
Jungspäher hat die Ehre, der Patrulle der Jaguare anzugehören. Also
schlägt meine Liebe (welche wie gesagt eine Praktische ist) im einschlägigen
Fachbuch (Joker) nach und findet nichts. Sie findet zwar eine leere Seite mit
der Patrullengeschichte (und meint, dass dies, da die Kinder ja ein Patrullenbuch
führen dürfen, eine Redundanz darstellt). Aber nichts über Jaguare,
und was ihr wichtig ist: Orange-braun oder braun-orange? Ein Fehler in der Benähung
kostet ca. 20 Minuten Arbeitszeit und Maria hasst Näharbeiten, besonders
in der Früh. Und so beauftragte sie mich: "Sag deinen Leuten: Der Joker
ist ein Schwachsinn!"
Blick
aus der Gegenrichtung
Ich möchte betonen, dass dies nicht das erste Mal ist, dass sie dieses von
sich gibt, meistens aber nicht um sechs Uhr morgens, sondern so nebenbei und nicht
mit diesen Worten. Aber dieses Mal mit einem eindeutigen Auftrag. Sie ist keine
Pfadfinderin (nur mit einen seit über zwanzig Jahren zusammen) und so möchte
ich ihre Äußerung als eine aus dem Volke an euch weitergeben. Auch
möchte ich weitergeben, was Eltern (das sind die seltsamen Wesen, welche
uns ihre Kinder zum Behufe der Beschulung und Erziehung überlassen) mit dem
Verein so erleben. Quasi der Blick aus der Gegenrichtung.
Inzwischen
sind meine Kinder in der Schule und meine Liebe ist damit beschäftig, 25
Kinder zu wertvollen, selbständigen Mitgliedern unserer Gesellschaft heranzubilden
und ich habe getan, worum sie mich gebeten hat und somit meine
Aufgabe als
technischer Deligierter der Familie erfüllt. Vielleicht
gibt es auch noch andere Eltern-Pfadi Geschichten?
Wili
Nagy ist Vater eines Jungspähers und eines Wichtels.